Friede den Herbergen, Krieg dem Schulbetrieb!

Warum Proben in Zwingenberg alles andere als Zwang bedeuten...

Donnerstag, Freitag, erste Schulwoche. Nach der körperlich recht anspruchsvollen Projektwoche (siehe Bericht für Details) beschäftigten sich Glaux, der (diesmal schon 12er) Kurs Darstellendes Spiel und die fürs Licht Zuständigen aus der Technik-AG weitere (Intensiv-) Proben lang mit ihrem Stück „Woyceck – Ein Projekt“.

Wenig Zeit bis zur Premiere und noch massig viel zu tun, natürlich musste da ein Seminar in der bewährten und geliebten Jugendherberge Zwingenberg her! Doch der Name trog die zum ersten Male Mitgefahrenen: Die Proben in Zwingenberg verliefen alles andere als „zwanghaft“, sie waren nicht nur strikt notwendig, sondern brachten auch viel Spaß und denkwürdige Momente. Außerdem ließen sie die Theater-AG und den DS-Kurs in gemeinsamer Arbeit zusammenwachsen, und trugen viel zum Verständnis und zur Identifikation mit dem Stück (und der eigenen Rolle darin) bei. Fr. Heiland, die als Begleitperson mitgefahren war und unseren „Woyceck“ zum ersten Mal erleben durfte, zeigte sich begeistert – nicht nur über die darstellerische Leistung, sondern vor allem über die Produktivität und Professionalität der Schüler, die sie am Ende des Seminars in höchsten Tönen lobte. Zum allgemeinem Erstaunen schloss sich Fr. Wind dieser Meinung an und erfüllte ihre Schützlinge dadurch mit dem größtmöglichen Stolz – denn wie jeder am Elo weiß, muss man sich Fr. Winds Lob hart verdienen!

Mit viel Energie, Ausdauer und Freude am Geschehen beteiligten sich alle an den Proben für das Stück. Auch wenn einzelne Szenen noch nicht perfekt sitzen, war der Gesamteindruck durchaus positiv und der Zuschauer kann sich auf Einiges gefasst machen! Wie auch bei Sängern geht im Theater natürlich nichts ohne Aufwärmen: Unzählige Tode, Verlobungen oder Scheidungen erfolgten im improvisierten Spiel innerhalb von nur 60 Sekunden, was ein wenig an die Fernsehshow „Die perfekte Minute“ erinnerte. Wie wichtig es dabei ist, sich von der Reaktion des Publikums nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, erfuhren vor allem Diejenigen, deren ernst gemeintes Spiel zur (ungewollten) Comedy-Show ausartete. Aber wir lachen nicht über unsere Mitspieler, sondern mit ihnen!

Weil eine gute PR oft schon die Hälfte des Erfolgs sichert, teilten wir uns am Abend in Gruppen auf und bastelten fleißig an Werbeplakaten, Collagen und Berichten für Homepage, Zeitungen und Elternbriefe. An ein Zitat des „Woyceck“-Autors Georg Büchner ist die (hoffentlich als ironisch wahrgenommene) Überschrift dieses Textes angelehnt: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ stammt aus dem Hessischen Landboten (1834), der die hessische Bevölkerung zur Revolution gegen die Unterdrückung aufrufen sollte.

Mit Unterdrückung hatte auch die nächtliche Beschäftigung der Theater-AG zu tun: Im bewährten Kreise spielte man „Werwolf“ (vollständiger Name „Die Werwölfe von Düsterwald“), ein Partyspiel, in welchem Werwölfe in der Nacht versuchen, die anderen Bewohner ihres Dorfes auszulöschen. Da das Spiel größtenteils darauf beruht, andere Mitspieler zu manipulieren, glaubhaft zu belügen oder eben solches Verhalten aufzudecken, eignete es sich hervorragend dazu, die schauspielerischen Fähigkeiten zu erweitern. Nur ein besonders blöder Werwolf kam in einer Runde auf die Idee, sein auserkorenes Opfer zu berühren, womit er natürlich gleich entlarvt war. 

Wie in den beigefügten Bildern unverkennbar zu sehen ist, hatten wir wieder viel Spaß mit einem (halsbandgroßen) Johanniskranz. Warum wir Militärklamotten tragen? Und was die Klassenfotos à la „Full Metal Jacket“ sollen? Findet es doch selbst am 30.0902.10. oder 06.10. heraus! Dass wir eindeutig für  den Frieden sind, beweist die „Friedensaktion am ELO“, die am Premeierenabend in der Pause (gegen 20:45h) steigt. Eine halbe Stunde vor den Aufführungen um 19:30h lädt eine spannende Dokumentation über „Menschenbilder im Wandel der Zeit“ zu einer Reise in die Geschichte ein. Bloß nicht verpassen!