Austausch 2016

Am Freitag, den 14. Oktober 2016 standen wir, 14 Schülerinnen und Schüler und drei Lehrer, pünktlich um  12 Uhr in einer langen Schlange am Schalter der China Eastern Airline am Frankfurter Flughafen. Nach den üblichen Kontrollen und einiger Wartezeit begann unser langer Flug von 10 1/2 Stunden. Total müde und erschöpft landeten wir in Shanghai. Wir fuhren dann gleich ins Wohnheim und richteten uns ein. Später wurden wir zur Jincai Senior High School, unserer Partnerschule, gebracht, wo wir von unseren Austauschpartnern herzlich empfangen wurden. Nach einer Führung durch das Schulgebäude besuchten wir den Schwimmwettbewerb der 11. Klassen. Danach spielten einige von uns noch Tischtennis, die meisten waren jedoch so müde, dass sie fast einschliefen. Anschließend gab es noch Abendessen in der Lehrerkantine. Danach fielen wir völlig erschöpft in unser Bett im Wohnheim.

Nach dem Frühstück am Sonntag wurden wir von unseren Austauschpartnern abgeholt und machten uns zu viert auf den Weg zum Century Park. Er war wirklich unfassbar groß! Im Park gab es nicht nur wunderschöne Blumenwiesen, sondern auch einen Vergnügungspark. Zwar nur ein kleiner, aber immerhin! Danach mieteten wir Fahrräder und machten eine lustige, aber auch anstrengende Rundfahrt durch den Park. Dann aßen wir in einem Restaurant zu Mittag. Das war sehr lecker! Als wir wieder in der Schule waren, schlenderten wir zuerst über das Gelände und betrachteten die Stände der Arbeitsgemeinschaften. Danach bestaunten wir die  interessanten und vielfältigen Aufführungen von Tanz, Gesang und Vorträgen, die es zur Feier des Schuljubiläums anlässlich des 20jährigen Bestehens der Schule gab. Später gingen wir zum Abendessen in die Mensa und kehrten zum Wohnheim zurück. Das war ein aufregender Tag!

Am Montagmorgen wurden wir von unserem schönen gelben Schulbus zum Frühstück gefahren. Nach dem chinesischen Frühstück (wie immer ein süßes Teilchen, ein Baozi, das ist ein herzhafter Kloß, ein Ei, ein Jogurt) durften die deutschen Schüler an der Zeremonie des Flaggenhissens mit extrem disziplinierten und motivierten Schülern teilnehmen und wurden von den Chinesen nach einer Ansprache von unserem Lehrer Herr Klemm begrüßt. Später konnten wir am Unterricht in verschiedenen Fächern teilnehmen. Leider konnten wir nicht sehr viel verstehen, außer im Englischunterricht. Nach dem Mittagessen wartete auch schon unser Bus, der uns dann zur Nanjing Road fuhr, einer ewig langen Einkaufsstraße mit modernen Geschäften wie wir sie kennen. Dort hatten wir eine Stunde Freizeit, um ein paar Einkäufe zu tätigen. Am Bund genossen wir noch den Ausblick auf den Hafen, den schönen berühmten Fernsehturm und die kolonialen Gebäude.

Am Dienstag waren wir in der internationalen Abteilung der Schule zu Gast, wo wir einen Vortrag über die chinesische Oper hörten und daraufhin unsere eigenen Masken nach chinesischer Art bemalen durften und später auch mitnehmen konnten. Nach dem Mittagessen in der Jin Cai International brachte der Bus uns zum Yu Garten mit dem berühmten Teehaus, welche zusammen ein richtiger Touristenmagnet sind. Danach erkundeten wir die Geschäfte der Altstadt, deren Gebäude wieder restauriert wurden. Am Abend unternahmen wir eine wundervolle Schiffsrundfahrt auf dem Fluss Huangpu, bei der wir die bunt beleuchtete Skyline Shanghais bestaunen konnten. Ein ganz besonderes Erlebnis!

Am Mittwochmorgen haben wir uns um 7.40 Uhr auf den Weg zum Unterricht gemacht. Drei unserer Schüler hielten einen kurzen Vortrag über das deutsche Schulsystem. Am Nachmittag bekamen wir einen atemberaubenden Einblick in die Unterwasserwelt des Ocean Aquariums. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus, als wir in 42 Sekunden 552 Meter in die Höhe katapultiert wurden und wir vom Shanghai Tower (632 Meter hoch) ganz Shanghai überblicken konnten.

Am Donnerstag verbrachten wir einen weiteren Vormittag im Unterricht der chinesischen Schüler und fuhren dann zum A.P. Platz. Dort durften wir zwei Stunden einkaufen gehen (ein Paradies für Taschen, Schuhe, Uhren). Nachdem einige erfolgreich eingekauft hatten, ging es zurück in Schule, wo wir ein paar weitere interessante Schulstunden in den jeweiligen Unterrichtsfächern unserer Austauschschüler verbrachten.

Der Freitag stand an und begann mit einem mittelprächtigen chinesischen Frühstück in der Jincai High School. Nach dem Verzehr ging es mit den Austauschschülern in ihren Unterricht, der sehr verständlich und gut strukturiert auf Chinesisch ablief. Danach besuchten wir das Shanghai Technikmuseum, in dem experimentell wichtige und interessante naturwissenschaftliche Phänomene erklärt wurden. Natürlich wurde die deutsche Delegation aus Worms wieder gesichtet und so wie es sich gehört, zahlreich abgelichtet. Nach diesem informativen und amüsanten Museumsbesuch ging es zurück ins Wohnheim, wo die Sachen gepackt wurden, die benötigt wurden, um die chinesische Gastfamilie zu besuchen. Die Reise dorthin wurde durch einen schmackhaften Restaurantbesuch unterstrichen. Hot Pot stand auf dem Programm. Dabei wird einem eine heiße mit wassergefüllte Schale vor die Nase gesetzt, die man mit diversen Zutaten füllt und nach dreiminütiger Garzeit guten Gewissens verspeist. Das Herausholen der gekochten Speise stellte für die Chinesen keine Hürde dar, aber der Deutsche fühlte sich ans Angeln erinnert. Mit vollem Magen erreichte man am Abend das Domizil, in dem man herzlich von den chinesischen Gasteltern willkommen geheißen wurde und entkräftet schlafen ging.

Als wir die Nacht gut überstanden hatten, frühstückten wir am Samstagmorgen in einem Café. Danach fuhren wir mit der U-Bahn in die Stadt und gingen einkaufen. Später schauten wir uns dann noch im Kino einen chinesischen Liebesfilm an, der etwas seltsam war. Die Chinesen meinten, dass alle chinesischen Liebesfilme auf irgendeine Art seltsam sind. Als wir zu Abend aßen, fiel mir auf,  dass die Eltern nicht geschmatzt haben, obwohl das immer von den Chinesen behauptet wird. Aber ich habe gehört, dass es bei anderen Austauschschülern teilweise aber schon sehr auffällig war. Am Abend hat meine Partnerin noch ungefähr drei Stunden Hausaufgaben gemacht und sie ist nicht mal fertig geworden. Die Arme!

Am Sonntagmorgen begann schon das letzte gemeinsame Frühstück. Leider war die Zeit in den Familien viel zu kurz und nachdem die Sachen gepackt waren, ging es zurück ins Stadtzentrum. Dort trafen sich alle zu einem von den chinesischen Austauschschülern organisierten Nachmittag, an dem wir uns zuerst beim Karaoke singen mit viel Spaß blamierten und später zusammen Hotpot essen gingen.

Am Montag fand das bei den chinesischen Schülern sehr beliebte Sportfest statt. Am Anfang hat jede Klasse eine kleine Präsentation, meist einen Tanz, vorgestellt, wobei alle mitgemacht haben. Sogar einheitliche Kleidung, Kostüme und ein eigenes Thema haben sich die einzelnen Klassen ausgedacht und vorbereitet. Während einige der deutschen Schüler weiterhin dem Sportfest beiwohnten, welches den Bundesjugendspielen in Deutschland nahekommt, besuchte die andere Hälfte der Gruppe das Shanghai Museum. Dort konnte viel über die chinesische Kultur gelernt werden. Den Ausstellungsräumen waren verschiedene Themenbereiche zugeordnet, zum Beispiel Kalligraphie, Malerei, Kleidung, Entwicklung des Geldes und vieles mehr. Als Abendprogramm gab es einen Ausflug zum Handwerkermarkt, der sehr schön war. Es gab viele kleine Läden zum Einkaufen, aber auch zahlreiche Restaurants und Snacks, die man probieren konnte

Am Dienstag besuchten wir ein Wasserdorf namens Zhujiajiao, das zwei Stunden vom Zentrum Shanghais entfernt ist. Es war interessant zu sehen, wie die Menschen im frühen China ihre Häuser traditionell bauten und Waren auf dem Wasserweg transportierten. Das Dorf ist durchzogen von vielen Kanälen, die man über unzählige Brücken überqueren kann. Man nennt es daher auch Venedig Chinas. Da dieser Ort heute aber ein starker Touristenmagnet ist und somit täglich sehr viele Leute in das Dorf strömen, ist es sehr touristisch geprägt, was anders als erwartet war. Dennoch war es ein gelungener Tagesausflug.

?Schweren Herzens wurde am Mittwoch, leicht übermüdet, die in kürzester Zeit liebgewonnene Stadt Shanghai verlassen und nach einem 2-stündigen, turbulenten Flug, die kulturell geprägte chinesische Hauptstadt Peking erreicht. Um das tiefe Loch im Magen wieder zu stopfen wurde unverzüglich nach der Landung ein Restaurant aufgesucht und diverse traditionelle chinesische Gerichte verzehrt. Die anschließende Erklimmung des Himmelstempels wurde mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt und die vielen verschiedenen Merkmale und Besonderheiten des Tempels wurden von unserer netten, in perfektem Deutsch sprechenden Reiseführerin facettenreich beschrieben und ausführlich erläutert. Nachdem der zuvor angekündigte Temperaturunterschied zu Shanghai größer ausfiel als erwartet, waren alle durchgefrorenen Schüler und Schülerinnen froh, am Abend endlich das gut beheizte Hotel betreten zu dürfen und in ihren Doppelzimmern Quartier zu nehmen.

Unser erster Morgen in Peking begann gegen 7.30 Uhr mit dem Frühstück im Hotel und der Abfahrt mit dem gemieteten Reisebus um 8.15 Uhr. Trotz starken Regens und kühlen Temperaturen besuchten wir die chinesische Mauer bei Badaling. Als sich dann um 13 Uhr alle durchgefroren im Restaurant einfanden, durften wir uns am Buffet bedienen. Danach geht es weiter zum Ming Grab am Tianshou-Berg. Die unterirdische Grabkammer des Kaisers und seinen Frauen war allerdings nicht so prunkvoll wie erwartet eingerichtet. Die kahlen grauen Wände mit den leuchtend roten Särgen, die leider nicht mehr original waren, entsprachen dann doch nicht den Erwartungen an ein kaiserliches Grab. Daraufhin sind wir weiter in die Geisterallee gefahren, in der verschiedene Tier- und Menschenskulpturen aus Stein den Grabweg säumen.

Am Samstag verließen wir morgens nach dem Frühstück mit unserem Gepäck unser schönes Hotel. Mit dem Bus sind wir dann zur Besichtigung des Sommerpalastes aufgebrochen. Dieser ist sehr schön anzuschauen, da er von einem See umgeben ist, in dem sich einige kleine Inseln befinden. Zu dem Palast gehört auch ein überdachter Korridor, über den man nacheinander zu vier Pavillons gelangt, die der jeweiligen Jahreszeit entsprechend kunstvoll verziert sind. Danach fuhren wir mit dem Bus weiter Richtung Flughafen und legten noch einen Stopp am olympischen Gelände mit dem Stadion, dem sogenannten "Vogelnest", ein. Mit etwas Verspätung flogen wir wieder nach Shanghai. Dort machten wir uns dann gegen Mitternacht auf unseren langen 11,5stündigen Heimflug. Wir kamen am Sonntag früh um 5.15 Uhr total erschöpft, aber unglaublich beeindruckt von dieser tollen Reise, an und wurden von unseren Familien herzlich empfangen.

Abschließend lässt sich sagen, dass wir zwar nur am Wochenende bei unseren Gastfamilien wohnen konnten, aber durch das Wochenende hatten wir die Möglichkeit das typische chinesische Familienleben kennenzulernen und hoffen, dass auch wir nächstes Jahr die Chance haben werden, den Chinesen ein Stück von unserer Kultur in Deutschland zu zeigen. Die Austauschpartner kümmerten sich liebevoll den ganzen Tag in der Schule um uns, so dass uns der Abschied von ihnen schwer fiel. Der Aufenthalt in Peking zwar eher ein Touristentrip, doch ebenso interessant mit den für China typischen Tempeln und Bauwerken.

Thomas Hugo, Diane Krämer, William Strebert (Elo)

Alicia Burkhardt, Carina Caspers, Vera Craemer, Gloria Gräf, Hanna Hellmann, Anna Hemer, Emily Kaiser, Laura Köhler, Lisa Krämer, Selina Schätzlein, Cindy Zöld (Rudi-Stephan Gymnasium